Konflikte klären
„Nie wieder Konflikt und Friede, Freude, Eierkuchen!“ Ist das realistisch?! Konflikte gehören zum Leben dazu, denn leben geht nur in Beziehung. Menschen setzen sich miteinander auseinander und verhandeln verschiedene Strategien, Interessen und Bedürfnisse. Konflikte klären bedeutet hier: Konflikte konstruktiv zu nutzen!
In Arbeitsbeziehungen können Konflikte ganz unterschiedlich verortet werden: in Zielkonflikte, strukturelle Konflikte, Rollenkonflikte, Beziehungskonflikte, etc. Einige Konflikte werden offen und voller Energie ausgetragen („heiße“ Konflikte), andere bleiben verdeckt und brodeln diffus vor sich hin („kalte“ Konflikte).
Hartnäckige Konflikte in einen Verständigungsfluss bringen
Grundsätzlich erfüllen Konflikte eine wichtige Funktion im Zusammenleben von Menschen: Unstimmigkeiten und Widersprüche werden spürbar und sichtbar. Die emotionale Aufladung fördert Austausch und Kommunikation. Somit können neue Lösungswege gefunden werden. Die Hauptaufgabe in einem Konflikt ist also, ihn als Anlass zu nehmen, miteinander in einen Verständigungsprozess zu kommen.
Häufig finden solche Verständigungsprozesse jedoch nicht (genügend) statt. Die Konfliktspirale dreht sich und wird immer schneller.
Störungen gehen vor, ob wir wollen oder nicht.
Eskaliert der Konflikt zweier (oder mehrerer) Menschen in einer Organisation, belastet das die Arbeitssituation der Betroffenen, der dazugehörigen Teams, Kolleg:innen und anderen Mitarbeitenden. Die emotionale Belastung durch einen Konflikt verringert zudem allgemein Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig erhöht es das Risiko von körperlichen und psychischen Erkrankungen. Viele Phänomene wie Burnout, Mobbing oder Präsentismus können auf unzureichende Konfliktklärung in Unternehmen zurückgeführt werden.
Konflikte klären durch Verlangsamung
Zeigt sich eine Konfliktsituation so verfahren, kann eine Hilfestellung von außen helfen. Wir setzen uns gemeinsam zusammen und beginnen einen neuen Verständigungsprozess. Dabei geht es um Verlangsamung und darum wieder ins Spüren zu kommen. Dabei ist jede Konfliktsituation unterschiedlich. Heiße Konflikte brauchen einen geregelten Raum, um die verdeckten Gefühle hinter Wut und Aggression ausdrücken zu können. Kalte Konflikte brauchen Vertrauen und Sicherheit, längst Angestautes aussprechen zu dürfen.
Das Wort ist wie ein Messer - es kann verletzten oder teilen.
Je nach dem wie Worte benutzt werden, können sie verletzten oder (ein Brot) teilen. Deshalb ist es in der Kommunikation wichtig, genau zu sein und Worte bewusster zu formulieren. Eine Bewertung oder Interpretation ist etwas anderes als eine Wahrnehmung. Gedanken können von Gefühlen klar getrennt werden. Konflikte klären bedeutet auch Feinheiten in der Kommunikation heraus zu arbeiten.
Konflikte sind der tragische Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse.
Gefühle sind real und verändern sich ständig. Dabei haben sie eine wichtige Funktion. Unangenehme Gefühle geben Menschen die Information, dass ihnen etwas fehlt. Ein Konflikt ist oft ein tragischer Versuch, die eigenen Bedürfnisse erfüllen zu wollen.
Im Verständigungsprozess entsteht die Möglichkeit, Gefühle aufzuspüren und zu benennen. Durch den Zugang zu ihren Gefühlen und den damit verbundenen Gedanken können beide Konfliktparteien erkennen, was ihnen selbst und der:m anderen fehlt. Somit bleiben in der Kommunikation beide bei sich. Dadurch können Vorwürfe in Bedürfnisse übersetzt werden.
Ich bin ok - du bist ok
„Auf der anderen Seite des Schützengrabens liegt auch nur ein Mensch.“ Entscheidend in einem Klärungsprozess ist die schrittweise Entwicklung zurück zu einer mitfühlenden Haltung. In vielen Konflikt-Szenarien finden Verletzungen oft über einen längeren Zeitraum statt. Schmerz findet sich auf beiden Seiten. Es geht letztendlich darum, sich selbst und der:m anderen zu verzeihen. Dadurch fällt es um so leichter, sich von Opfer- und Täteridentifikationen zu lösen. Die Verantwortung für das Erkennen der Chance hinter dem Konflikt liegt bei beiden Konfliktparteien.
Die Begleitung in eurem neuen Verständigungsprozess fördert somit Empathie – sich selbst und dem:der anderen gegenüber.
Konflikte klären und Vertrauen fördern
Um aus einem Konflikt wieder heraus zu kommen und Vertrauen aufzubauen, braucht es vertrauensförderliches Verhalten. Bisherige Lösungsversuche manifestieren lediglich den Status quo. Zur Beruhigung eines Konflikts erarbeiten wir darum gemeinsam erste kleine Schritte. Systemisch gesehen, halten beide Konfliktparteien den Konflikt aufrecht und haben somit beide Einfluss auf eine echte Beruhigung. Was wäre möglich, wenn der Konflikt schon gelöst wäre? Wodurch könnte man das am Verhalten sehen? Wie könnten die Beteiligten es konkret anders machen?
So kann Stück für Stück aus einer Erstarrung eine Verflüssigung werden, die Raum schafft für einen konstruktiven Austausch über: „Wie wollen wir zusammen arbeiten?“
Angebote zur Konfliktklärung sind individuell auf den Bedarf des jeweiligen Kontextes zugeschnitten.
Konflikt – juchu!
Du hast Fragen oder benötigst Unterstützung bei Konflikten in deinem Unternehmen?
Dann nutze die Möglichkeit zum Kontakt und wir schauen gemeinsam, was es genau in eurer Situation braucht.